Um- und Neubau Wettach

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technischer Baubeschrieb (pdf)

Artikel in der Neuen Zuger Zeitung (pdf 1MB)

Die Ausgangslage

Die 3 Geschwister erben vom verstorbenen Vater die Liegenschaft Büelstrasse 17 in Baar. Das Grundstück mit dem 3-geschossigen Wohnhaus, dem Werkstatt-Flachdachbau und den 3 kleinen Nebengebäuden liegen in Zentrumsnähe von Baar in der Zone WG1

Das Gebäude war Anfangs des letzten Jahrhunderts von ihrem Grossvater erbaut worden.

Alle drei verbrachten ihre Kindheit und Jugend in dem Haus an der Büelstrasse.

Auf dem knapp 2000m² grossen Grundstück steht das Haupthaus mit der Schreinerwerkstatt im EG, einer 4-Zimmerwohnung im 1.Obergeschoss (hier wohnte der Verstorbene bis kurz vor seinem Tod), im 2.Obergeschoss eine vermietete 3-Zimmerwohnung und 2 schon seit langem nicht mehr benutzte Mansardenzimmer, im Dachgeschoss unter dem steilen Dach ein enger Estrich.

Angebaut ein 1-geschossiges Gebäude mit Flachdach als Erweiterung der Werkstatt. Zusätzlich auf dem Grundstück 3 schopfartige Nebengebäude, eine hohe Tanne und einige weitere mittelgrosse Bäume, ein grosser, z.T. vermieteter Gemüsegarten.

Die 2 Töchter haben kein persönliches Interesse, die Liegenschaft in Baar selbst zu nutzen , ausser dem Wunsch nach einer kleinen Ferienwohnung für die im Ausland lebende Schwester.

Der Sohn dagegen lebt mit seiner Familie in einer Mietwohnung in Oberwil. Seine Familie wünscht nach Baar zurückzukehren und wieder in dem Elternhaus zu leben.

Die Möglickeiten

Abbrechen sämtlicher Gebäude und Erstellen eines Neubaues mit maximaler Ausnutzung der erlaubten Bruttogeschossfläche als Anlage und Renditeobjekt, mit Einbau einer speziellen Wohnung für den Eigenbedarf.

Renovieren des Hauses und des Werkstattanbaues ohne wesentliche Eingriffe in die Struktur und Organisation des Bauwerkes.

Abbrechen des Werkstattanbaues. Sanftes Renovieren des Hauptgebäudes. Fällen des Baumbestandes. Erstellen eines 2. Baukörpers im heutigen Garten mit mindestens einer Wohnung für den Eigenbedarf und eventuell weiteren Wohnungen zum Vermieten.

Umbauen und Erweitern des Hauptgebäudes mit Eingriffen in Struktur und Organisation um es den heutigen Ansprüchen anzupassen.

Der Entscheid

Schon bald steht fest, dass ein Abbruch des Gebäudes nicht gewünscht wird, zu stark ist die emotionale Verbundenheit von allen Dreien mit dem Elternhaus. Niemand hat Lust, BesitzerIn eines grossen Miethauses zu werden und dabei die Exklusivität des grossen Gartens in der Baarer Ortsmitte aufzugeben.

Eine nur kosmetische Renovation war jedoch auch nicht das Richtige, erfüllte doch die grosse Wohnung keineswegs mehr die Ansprüche einer modernen Familie: Wie es Anfangs des 20.Jh. üblich war, sind die Wohnungen zur Strasse hin orientiert, das Treppenhaus ist in der attraktiven Südwestecke zum Garten hin angeordnet, ein Bezug zum Garten oder zu dem als Terrasse nutzbaren Flachdach des Anbaues besteht so gut wie gar nicht. Mit den eher kleinen Fenstern ist die Wohnung ziemlich düster und mit sehr wenig Sonne.

Eine Umbau sollte diese Kritikpunkte auf alle Fälle eliminieren.

Zielvorstellung/Raumprogramm

Das Umbauprojekt

Ein erster Gedanke war, die Wohnung für den Eigenbedarf auf dem Flachdach des Anbaues zu erstellen.

Schnell zeigte sich aber, dass diese Lösung zu viele Nachteile bringt: Das bestehende Treppenhaus liegt so ungünstig, dass es nicht auch für die neue Wohnung verwendet werden könnte. Die bestehenden Wohnungen werden durch einen derartigen Auf- und Anbau noch mehr benachteiligt und keineswegs attraktiver zum Vermieten. Der Bezug zum Garten, zur Aussicht und zur Abendsonne fehlt weiterhin. Auch konstruktiv ist diese Variante eher problematisch, ist doch die Decke des Flachdaches wenig geeignet, neue grosse Lasten aufzunehmen.

Erst die Idee das Treppenhaus zu verschieben und als neuen Turmanbau an der Nordseite zu errichten brachte die Lösung. Dabei wird das bisherige Treppenhaus ausgehöhlt, statt der Treppe und den Podesten werden neue Geschossdecken eingebaut. Die neuen Flächen kommen den Wohnungen zugute.

Nun kann im ersten OG die Wohnung neu organisiert und orientiert werden. Dabei wird Sonne und Aussicht optimal einbezogen, vom Küchenerbeitsplatz ist nicht nur der Bezug zum Garten sondern auch zur Strasse vorhanden. Vom Wohnen und Essen gelangt man direkt auf das Flachdach des Werkstattgebäudes, das nun eine grosse Dachterrasse bildet.

Im 2. OG kann nun eine 2 1/2 Zi-Wohnung eingebaut werden, ebenfalls mit optimaler Orientierung und Besonnung. Zudem erhält die Wohnung auf der Westseite einen grossen Balkon mit freiem Ausblick in den Garten und den Baumbestand.

Die vorhandene Wohnung bleibt unverändert. Sie wird auch während der ganzen Bauzeit bewohnt bleiben, was von der Planung, der Mieterin und den Unternehmern immer wieder grosse Flixibilität verlangt.

Im Dachgeschoss kann nun eine 1-Zi Wohnung erstellt werden, deren Hauptraum dank des Treppenturmes normale Raumhöhe hat. Sanitärraum und Küchenzeile sind unter dem steilen Satteldach des Quergiebels untergebracht, eine Reihe von Dachflächenfenster gibt auch hier viel Licht und Kopffreiheit. Die Wohnung ist klein und doch grosszügig, mit viel Licht und überraschender Aussicht in alle Richtungen. Zudem bekommt auch diese Wohnung einen kleinen Balkon.

Der neue Treppenturm ist in Einsteinmauerwerk mit hohem Dämmwert aufgemauert und erhält einen modernen Ausdruck, das bestehende Gebäude behält sein traditionelles Gesicht, wenn auch in einer neuen Farbe. Diskussionslos war, dass der Bau deutliche, eher südlich inspirierte Farben erhalten sollte und nicht einen charkterlosen Farbton zwischen abgetöntem Weiss und Beige, wie dies sonst so oft üblich ist.

Eine 14cm starke Aussendämmung auf dem Altbau verhindert Wärmeverluste und erfüllt heutige Energieansprüche. Zum Energiekonzept gehören auch die Sonnenkollektoren, die bei Sonnenschein das Warmwasser liefern.

Das Resultat ist eine Umbau, der das Alte respektiert ohne den Bezug zur Gegenwart zu leugnen, der modernes Wohnen ermöglicht und dennoch die Geschichte nicht vergessen lässt. Zu dieser Haltung passt auch, dass alle Arbeiten an Unternehmen aus Baar und der näheren Umgebung vergeben worden sind. Gebaut wurde nach ökologischen und baubiologischen Grundsätzen.

technischer Baubeschrieb (pdf)

Artikel in der Neuen Zuger Zeitung (pdf 1MB)

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